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Ein freiwilliges soziales Jahr in Deutschland

Daniel De Abreu betreut geistig und körperlich Behinderte
Daniel De Abreu

Mein Name ist Daniel De Abreu, ich bin 24 Jahre alt und komme aus Colonia Tovar/Venezuela. Durch ein „Freiwilliges soziales Jahr“ war es mir möglich, nach Deutschland einzureisen. Ich hatte eine Stelle bekommen in der Lebensgemeinschaft Sassen, Richthof e.V., einer anthroposophischen Einrichtung für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung. Am Anfang konnte ich nur ein paar Worte deutsch sprechen, aber durch den Alltag und die Arbeit wurde es immer besser. Ich habe in Sassen drei Menschen betreut und gepflegt und hauswirtschaftliche Arbeiten gemacht. Nach neun Monaten habe ich entschieden, das „Freiwillige soziale Jahr“ um ein halbes Jahr zu verlängern. Ich bin dann auf den Richthof in eine andere Familie gegangen. Dort habe ich zunächst morgens die Betreuten gepflegt und hauswirtschaftliche Arbeit gemacht. Nachmittags habe ich in der Schreinerei eine Gruppe von 4 Betreuten bei der Arbeit unterstützt. Während dieser Zeit habe ich den Entschluss gefasst, eine soziale Ausbildung auf anthroposophischer Basis zu machen. Meine Freundin Johanna Huber-Petersen, die auch in der Colonia Tovar aufgewachsen ist, hatte die sozialpädagogische Ausbildung am Rudolf Steiner Institut für Sozialpädagogik in Kassel angefangen und so hatte ich die Möglichkeit, einen Einblick in diese Ausbildung zu bekommen. Nach einem längeren Vorstellungsgespräch habe ich eine Zusage bekommen. Nun musste ich schauen wie ich überhaupt meine Ausbildung finanziere. Das Problem war, dass ich nur eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland bekommen habe mit einem gesicherten Lebensunterhalt (es war mir aber untersagt, vom deutschen Staat eine Förderung zu beantragen). Jegliche Arbeit hätte die sofortige Kündigung der Aufenthaltserlaubnis bedeutet. Ich habe dann von mehreren Personen über Bernd Meyer und über die Stiftung Colonia Tovar gehört. Ich habe ihm erzählt, welche Ziele und Fragen im Raum standen und er hat mich nach Endingen eingeladen. Ich war ganz überwältigt, mit welcher Herzlichkeit wir von Bernd und Margot empfangen wurden und die Liebe, die sie zu unserem Dorf Colonia Tovar haben. Nach mehreren Gesprächen mit Bernd Meyer und Herrn Joachim Schwarz, Bürgermeister von Endingen, habe ich eine Unterstützung zugesagt bekommen. Die Stiftung Colonia Tovar und der Freundeskreis haben ein Jahr lang meine Schule und Lebensunterhaltskosten finanziert. Dadurch haben sie meinen Einstieg in die Ausbildung und den entscheidenden Schritt der Bildung ermöglicht.
Ohne diesen herzlichen Beitrag hätte ich meine Ausbildung nicht beginnen können und hätte nach Venezuela zurückfahren müssen.
Mittlerweile ist ein Jahr vergangen und ich habe schon mein erstes Ausbildungsjahr mit Erfolg absolviert. Seit dem 1. Juni bin ich nach vielen Hürden Spanier, d.h. europäischer Staatsbürger geworden. Nun darf ich mich in Deutschland aufhalten und arbeiten. Somit habe ich die Möglichkeit, meine Ausbildung weiter zu finanzieren.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Bernd Meyer, Herrn Schwarz, der Stiftung Colonia Tovar, dem Freundeskreis Colonia Tovar, Gottfried Zielke (Begründer von der Töpferei Arte Ceramica Tovar) und seinem Bruder Hartmut Zielke bedanken.
Ohne diese freundschaftliche und finanzielle Unterstützung hätte ich diesen wichtigen Lebensabschnitt nie geschafft!

Vielen Dank